Immer mehr Menschen in Deutschland profitieren von der medizinischen Anwendung von Cannabisblüten. Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte belegen, dass Cannabisblüten bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden unterstützend wirken können, etwa bei Angststörungen, Depressionen, Morbus Crohn oder chronischen Schmerzen.
Aus diesem Grund sehen viele Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten Cannabisblüten als eine sichere und effektive Alternative zu herkömmlichen, teils risikoreichen Behandlungen wie der Opioidtherapie.
Seit März 2017 ist die Verschreibung von medizinischem Cannabis in Deutschland möglich. Mit dem Inkrafttreten des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) am 1. April 2024 wurde Cannabis zudem aus dem Betäubungsmittelgesetz herausgelöst.
Heute reicht ein reguläres ärztliches Rezept aus, während Anbau und Vertrieb von Cannabisblüten über ein spezielles Genehmigungsverfahren unter Aufsicht des BfArM geregelt werden.
Die vielen Studien und Regeln rund um medizinisches Cannabis können verwirrend sein. Dieser Leitfaden gibt dir einen klaren Überblick über Cannabisblüten und ihre Einsatzmöglichkeiten.
Cannabisblüten (im Freizeitmarkt häufig als „Weed“ oder „Marihuana“ bekannt), sind der Teil der Cannabispflanze, der am Ende ihres Wachstumszyklus ausgebildet wird. Die Entwicklung der Cannabisblüte beginnt mit der Blütenbildung. In dieser Phase konzentriert sich die Energie der weiblichen Cannabispflanzen auf die Produktion von Blüten, wobei hormonelle Veränderungen das Wachstum und die Entwicklung der Knospen fördern.
Im Verlauf des Blütezyklus bilden sich dichte Knospen, und charakteristische Strukturen wie Trichome und Blütenstempel entstehen. Die Blätter können dunkler werden und die Blüten nehmen eine harzreiche, klebrige Oberfläche an, was auf die Reife und Qualität der Blüten hinweist.
Optimale Anbau- und Blütebedingungen, wie Licht, Temperatur und Nährstoffversorgung, sind für die Entwicklung und Qualität der Cannabisblüten unerlässlich. Sie bestimmen, wie gut die Blütenbildung und Blütenentwicklung ablaufen und wie ausgeprägt die gewünschten Merkmale der Blüten sind.
Die Merkmale der Cannabisblüten, wie Aroma, Aussehen und Harzgehalt, unterscheiden sich je nach genetischer Herkunft und botanischen Unterschieden zwischen Cannabis Pflanze und Cannabispflanzen. Diese Unterschiede werden besonders während der Blütephase sichtbar und sind für die spätere Verwendung und Wirkung der Blüten von großer Bedeutung.
Nach der Ernte, dem Trimmen, Trocknen und Aushärten können Cannabisblüten auf verschiedene Weise verwendet oder weiterverarbeitet werden, zum Beispiel zu Ölen oder essbaren Produkten.
Die drei Unterarten der Cannabispflanze sind Indica, Sativa und Ruderalis. Die Vielfalt an Cannabissorten und Strains bietet Konsumenten und Growern eine breite Auswahl an unterschiedlichen Wirkungen und Eigenschaften.
Vor der modernen Ära der Kreuzzüchtungen waren Sativa-Sorten für ihren hohen THC-Gehalt bekannt (Tetrahydrocannabinol, der wichtigste psychoaktive Bestandteil von Cannabis), während Indica-Sorten überwiegend CBD (Cannabidiol, die wichtigste nicht-psychoaktive Verbindung von Cannabis) enthielten. Sativa Blüten zeichnen sich durch ihre stimulierende, erhebende und kreativitätsfördernde Wirkung aus und werden oft für ihre aktivierenden Effekte, die Steigerung der Konzentration und Geselligkeit sowie ihren therapeutischen Nutzen geschätzt.
Ruderalis hingegen enthält weder besonders viel THC noch CBD und kommt in der medizinischen oder freizeitbezogenen Nutzung kaum vor.
Heute ermöglichen vor allem Hybridsorten, also Kreuzungen zwischen Indica und Sativa, eine gezieltere Behandlung mit medizinischem Cannabis, da bestimmte Eigenschaften der Sorten kombiniert werden können.
Züchter und Grower spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Sorten und der Auswahl optimaler Anbaubedingungen, um gewünschte Merkmale zu fördern. Qualität und Aroma der Blüten hängen stark von den Bedingungen im Grow Room ab, insbesondere von Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Aufgrund individueller Unterschiede können die Wirkungen jedoch stark variieren, unabhängig vom Cannabinoid- oder Terpengehalt. Deshalb ist es wichtig, dass du deiner Ärztin oder deinem Arzt Rückmeldungen darüber gibst, welche Wirkungen du beobachtest.
Cannabis wirkt auf das Endocannabinoid-System, ein Netzwerk aus Rezeptoren und Botenstoffen im Körper, das zentrale Funktionen wie Stimmung, Schlaf, Schmerz, Appetit, Entzündungen und viele weitere Prozesse reguliert. Da Cannabis auf vielfältige Weise auf dieses „biologische Kontrollzentrum“ einwirken kann, wird es für verschiedene gesundheitliche Beschwerden eingesetzt.
Die Wirkung hängt von der Kombination der enthaltenen Cannabinoide (z. B. THC oder CBD) und Terpene (aromatische Verbindungen in Cannabis) sowie von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Sie kann sich sowohl auf körperliche als auch auf geistige Funktionen positiv auswirken.
Ein wichtiger Aspekt ist der sogenannte Entourage-Effekt: Hierbei verstärken oder modulieren die verschiedenen Inhaltsstoffe wie Cannabinoide und Terpene gemeinsam ihren Effekt auf den Körper. Der Entourage-Effekt spielt eine bedeutende Rolle bei der Auswahl von Cannabis-Sorten, um gezielt bestimmte therapeutische Wirkungen zu erzielen.
In Deutschland verschreiben Fachärztinnen und Fachärzte medizinisches Cannabis meist in drei Hauptformen:
Der Gebrauch dieser verschiedenen Cannabisprodukte richtet sich im medizinischen Kontext nach den jeweiligen therapeutischen Zielen und individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten.
Darüber hinaus gewinnen Edibles (mit Cannabis versetzte Lebensmittel) an Bedeutung. Auch wenn sie bisher nur einen kleinen Anteil am medizinischen Markt ausmachen und häufiger mit Freizeit- oder Schwarzmarkt-Konsum assoziiert werden, könnten sie künftig für Patientinnen und Patienten eine interessante Option sein.
Das Rauchen von medizinischem Cannabis wird in Deutschland nicht empfohlen, aufgrund der bekannten Risiken für Lunge, Mund und Rachen.
Die sicherste und legale Methode, verschriebenes Cannabis zu inhalieren, ist das Verdampfen. Für die Anwendung von Vaporizern gibt es zahlreiche Tipps, wie zum Beispiel die richtige Temperaturwahl oder das gleichmäßige Zerkleinern der Blüten, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Verschiedene Geräte (tragbare oder stationäre) erzeugen Wasserdampf, der die Lunge weniger belastet und sanfter wirkt. Zusätzlich gibt es Glasgeräte, sogenannte „Bubbler“, die an Trockenblüten-Vaporizer angeschlossen werden können, um das Einatmen angenehmer zu gestalten. Achte dabei auf die richtige Pflege der verwendeten Geräte und der Cannabisblüten, um eine optimale Wirkung und Hygiene zu gewährleisten.
Ein weiterer Vorteil von Vaporizern: Bei der Nutzung wird weniger Cannabis verbraucht als beim Rauchen, was die Behandlung oft kosteneffizienter macht.